Was ändert sich mit der Payment Services Directive 2 (PSD2) für deinen Shop?

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Wolf-Dieter Fiege

Die Payment Services Directive, kurz PSD, ist die europaweit gültige Zahlungsdienste-Richtlinie, die die Zahlungs- und Banking Vorgänge von Banken, insbesondere das Online-Banking, sowie die Dienste von anderen Zahlungsdienstleistern einheitlich regelt. Mit der Payment Services Directive wurden verbindliche Regeln für die Zulassung von Zahlungsdiensten im europäischen Raum geschaffen und es entstand eine einheitliche Zahlungsinfrastruktur für Europas Banken, die Single Euro Payment Area, kurz: SEPA. Der Vorteil: Zahlungsprozess für Kunden sollen dadurch schneller und transparenter werden.

Seit wann gilt die EU-Zahlungsdienste-Richtlinie?

In der ursprünglichen Version trat die EU-Zahlungsdienste-Richtlinie bereits 2007 in Kraft. 2009 und 2012 folgten Aktualisierungen. Mit der neuen, seit 2018 gültigen Payment Services Directive 2 (PSD2) soll Verbraucher bei der Nutzung von Online-Bezahlsystemen noch besser schützen werden. Darüber hinaus soll die Entwicklung innovativer Dienste für Online- und Mobilfunkzahlungen gefördert. So wurden zum Beispiel Banken dazu verpflichtet, Schnittstellen einzurichten, über die externe Finanzdienstleister auf die Zahlungskonten von Kunden zugreifen können. Damit ein externer Finanzdienstleister eine Zahlungskonto nutzen darf, muss der Kunde explizit sein Einverständnis für die Nutzung geben.

Für wen gilt die Payment Services Directive 2?

Die Payment Services Directive 2 gilt für alle Zahlungen, die von Zahlungsdienstleistern vorgenommen werden, die in der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum ansässig sind. Das betrifft alle Zahlungen in Euro- und EWR-Währungen sowie in bestimmten in Nicht-EU/EWR-Währungen wie z.B. US-Dollar.

Diese Länder gehören zur Europäischen Union bzw. zum Europäischen Wirtschaftsraum.

Was sind die Ziele der Payment Services Directive 2

Mit der Payment Services Directive 2 wurden die Zahlungs- und Banking Vorgänge im Hinblick auf mehr Transparenz und mehr Sicherheit grundlegend verändert. Alle zugelassenen Zahlungsdienstleister arbeiten nach den gleichen Regeln. Es gibt klare Zahlungsinformationen. Dadurch soll nicht zuletzt die Entwicklung innovativer neuer Zahlungsdienstleister gefördert werden.

Die wichtigsten Ziele der PSD2 sind:

  • Höhere Sicherheit im Zahlungsverkehr,
  • Stärkung des Verbraucherschutzes,
  • Förderung von Innovationen,
  • Mehr Wettbewerb am Markt.

Was ändert sich mit der Payment Services Directive 2 für deine Kunden?

Deine Kunden können gleich in mehrfacher Weise von den neuen Regeln für die Nutzung von Zahlungssystemen profitieren.

  1. Für bargeldloses Bezahlen z.B. mit Lastschrift, Kreditkarte oder Eurocard etc. dürfen keine Extragebühren verlangt werden. Das gilt sowohl für Käufe in einem Online-Shop, als auch in einem stationären Laden.
  2. Online-Shop-Kunden müssen sich bei Online-Käufen nicht mehr im Online-Banking-System ihrer Bank einloggen, sondern können die Bezahlung direkt mit dem Zahlungssystem vornehmen, das du als Händler bereitstellst. Damit ein Kunde dieses Service nutzen kann, muss er allerdings sein explizites Einverständnis geben, dass die Transaktion von seinem Konto durchgeführt werden darf.
  3. Bei der Nutzung eines Bezahlsystems darf nur auf die Informationen zurückgegriffen werden, die für die Dienstleistung unbedingt benötigt werden.
  4. Für das Login in ein Bezahlsystem oder Freigeben eines Zahlungsauftrags ist eine starke Kundenauthentifizierung (Strong Customer Authentication, kurz SCA) durch den Kunden erforderlich, um das Betrugsrisiko zu reduzieren. Eine Zwei Faktor Authentifizierung ist damit Pflicht.

Neben einem Passwort, einer Passwort-Phrase oder einem PIN etc. ist ein zweites unabhängiges Merkmal für die sichere Authentifizierung erforderlich. Das kann der Versand eines Codes an ein Smartphone sein oder ein biometrisches Merkmal wie z.B. ein Fingerabdruck oder ein Irisscan etc.

Ausnahmen gelten für die Überweisung von Kleinbeträgen und kontaktlose Zahlungen via Near Field Communication (NFC). Der Höchstbetrag für kontaktlose Zahlungen in Deutschland sind 25 Euro pro Transaktion.

Was bedeutet die Payment Services Directive 2 für dich als Shop-Betreiber?

Durch die Payment Services Directive 2 sind Banken dazu gezwungen, ihre Konto-Schnittstellen für Drittdienstleister zu öffnen. Das bietet dir die Möglichkeit, deinen Kunden in größere Auswahl an Zahlungsmethoden bereitzustellen. Das Angebot innovativer neuer Zahlungsdiensten wird voraussichtlich in den nächsten Jahren weiterwachsen. Behalte die Entwicklungen im Auge.

Wichtig: Benötigt der Drittdienstleister Zugriff auf ein Kundenkonto, so muss der Kunde dafür sein explizites Einverständnis geben. Der Login bzw. die Freigabe der Verknüpfung muss zudem mittels „starker Kundenauthentifizierung“ erfolgen.

Und auch diese Änderung solltest du beachten: Gemäß der Payment Services Directive 2 darfst du ab sofort von deinen Kunden keine Extra-Gebühren für bargeldlose Zahlungen, wie Kartenzahlungen, Überweisungen oder Lastschriften verlangen.

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Weiterführende Informationen zur Payment Services Directive 2 (PSD2)

Bildnachweis: Photo by Clay Banks on Unsplash

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